(Übersetzungen und andere Versionen unten)

Die IFLA hat bei zahlreichen Gelegenheiten und in verschiedenen Foren ihre Überzeugung von der positiven Rolle der Bibliotheken in der Gesellschaft bekundet, zusammen mit ihrer Verpflichtung, diese Rolle auszubauen. Sie hat dies immer mit dem Prinzip des freien Zugangs zu Informationen und der Meinungsfreiheit verbunden, wie es im Artikel 19 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 niedergelegt ist.

Im Einzelnen:

 

Transparenz, verantwortungsvolle Regierungsführung und Korruptionsfreiheit

Transparenz ist die Grundlage einer verantwortungsvollen Regierungsführung und der erste Schritt im Kampf gegen Korruption. Sie bietet ein universelles Grundprinzip zur Bereitstellung von guten Records-Management-Systemen, Archiven, Finanzregulierungs- und Aufsichtssystemen. Sie ist direkt mit der Praxis von sozial verantwortlicher Autorenschaft und Journalismus, der redaktionellen Arbeit, Verlagstätigkeit und der Verbreitung von Informationen durch alle Medien verknüpft.

Korruption untergräbt die sozialen Grundwerte, bedroht die Rechtsstaatlichkeit und untergräbt das Vertrauen in die politischen Institutionen. Sie schafft ein wirtschaftliches Umfeld, in dem nur die Korrupten gedeihen. Sie behindert die wissenschaftliche Arbeit und Forschung, schwächt die Rolle der akademischen Berufe und verhindert die Entstehung der Wissensgesellschaft. Sie hat großen Anteil an der Entstehung und dem Fortdauern menschlichen Elends und Hemmnissen bei der Entwicklung. Korruption gedeiht am besten unter Bedingungen von Geheimhaltung und allgemeiner Unwissenheit.

Die IFLA behauptet, dass Bibliotheken ihrem ganzen Wesen nach transparente Institutionen sind, der Bereitstellung der exaktesten und objektivsten pädagogischen, wissenschaftlichen, technischen und sozial relevanten Informationen für alle und jeden verschrieben. Die von Bibliotheken und Informationsdiensten bereitgestellten Informationsmaterialien und der Zugang zu ihnen tragen durch die Erweiterung von Kenntnissen der Bürger zur verantwortungsvollen Regierungsführung bei und bereichern deren Diskussionen und Debatten.

Bibliotheken und Informationsdienste sollten ihre Aufgaben erweitern, um aktivere Teilnehmer in der verantwortungsvollen Regierungsführung und dem Kampf gegen die Korruption zu werden. Insbesondere können sie eine bedeutende Rolle bei der Information der Bürger über ihre Rechte und Rechtsansprüche wahrnehmen.

Die IFLA fordert daher alle Bibliotheks-und Informationswissenschaftler und alle, die für die Verwaltung von Bibliotheken und Informationsdiensten auf nationaler und lokaler Ebene zuständig sind, dazu auf, das folgende Programm zu unterstützen.

  1. Bibliothekare sollten der das Bibliothekswesen direkt betreffenden Korruption, wie bei Beschaffung und Lieferung von Bibliotheksmaterialien, Ernennungen für leitende Stellen und der Verwaltung von Verträgen und Finanzen, entgegenwirken. Bibliotheksverbände sollten dies durch die Schaffung oder Stärkung von Codes of Professional Ethics unterstützen.
  2. Bibliothekare sollten sich bemühen, den beruflichen Status aller Informationsmitarbeiter zu verbessern und eine bessere Bezahlung für Information Professionals zu befördern, um deren Korruptionsanfälligkeit zu reduzieren.
  3. Bibliothekare sollten ihre Rolle bei der Aufklärung der Bürger durch den Aufbau von aktuellen Beständen behaupten und den Zugang zu Informationen über philosophische und soziale/ wirtschaftliche /politische Themen verbessern.
  4. Wenn ein Land Informationszugangs-oder Informationsfreiheitsgesetze hat, sollten Bibliothekare die Bibliothek zu einem Zentrum machen, in dem Bürger bei der Erstellung und Einreichung von Anfragen unterstützt werden.
  5. Wenn ein Land keine Informationszugangs-oder Informationsfreiheitsgesetze hat oder solche Gesetze nicht wirksam sind, sollten Bibliotheken Initiativen unterstützen, solche Gesetze zu entwerfen, ergänzen, fördern oder sie vor Vernachlässigung zu schützen.
  6. Für Mitarbeiter und Benutzer sollten Schulungsmaßnahmen zur Benutzung von Informationen organisiert werden, die das Verständnis der Gesetzgebung verbessern und sie bei der Ausübung ihrer Rechte und Rechtsansprüche unterstützen.
  7. Bibliotheken sollten von amtlichen Stellen herausgegebene Informationsmaterialien sammeln, insbesondere jene, die Rechte und Rechtsansprüche der Bürger betreffen. Sie sollten sich bemühen, von offiziellen Stellen herausgegebene Informationen, (über Indizes, Abstracts, Unterstützung bei der Suche, etc.) besser verständlich und zugänglich zu machen. Sie sollten auch die Digitalisierung von offiziellen Informationen über Gesetze, Rechte und Ansprüche sowie andere Erhaltungsprogramme organisieren und den Zugang zu bestehenden Datenbanken mit entsprechenden Informationen erleichtern.
  8. Bibliotheken sollten (durch Plakate und andere Werbemethoden) als Veranstaltungsorte für die Förderung von Informationsrechten verfügbar gemacht werden. Bibliotheksmitarbeiter sollten sich darum bemühen, das Bewusstsein für das Recht auf Information zu stärken.
  9. Bibliotheken sollten Anti-Korruptions-Portale, die Inhalte von offiziellen Quellen, Anti-Korruptions-NGOs und anderen relevanten Quellen verknüpfen, erstellen bzw. bei deren Erstellung mitwirken.
  10. Bibliotheken sollten bestehende und geplante Beratungsstellen von Anti-Korruptions-NGOs mit der Bereitstellung von Informationen und technischer Hilfe durch Datenbanken und alle anderen relevanten Aspekte ihrer Fachkompetenz unterstützen.

Befürwortet vom Vorstand der IFLA
3. Dezember 2008

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